Mit Positive Business zu mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz – 8 Tipps (Part 1)
Im letzten Artikel habe ich beschrieben, was Positive Business ist und welche Ansätze es dazu bereits gibt. In diesem Blogpost soll es darum gehen, konkrete Tipps zu bekommen, wie das Wohlbefinden am Arbeitsplatz gesteigert werden kann. Ready? Here we go!
Da es doch ein paar mehr Tipps geworden sind, teile ich den Beitrag in zwei Blogposts. 🙂
Mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz
Studien beweisen, dass Positive Business unter anderem zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden bei Mitarbeitenden führt. Und zufriedene Mitarbeitende haben natürlich auch einen positiven Einfluss auf die traditionellen Unternehmensziele. So entstehen Vorteile auf jeglicher Ebene im Unternehmen.
Aber zurück zur Individuumsebene – den Mitarbeitenden. Die meisten von uns arbeiten. Allerdings haben sich für viele die Suchkriterien für die richtige Arbeitsstelle geändert. Wenn es früher hauptsächlich um gute Bezahlung und die passenden Rahmenbedingungen ging, dreht es sich heute viel mehr um den Purpose. Wie zahlt das Unternehmen auf meine Werte ein? Sehe ich einen Sinn in dieser Arbeit? Zusätzlich dazu verlangen wir auch mehr Flexibilität und Abwechslung.
Laut Lebensbalance-Modell gibt es vier Säulen, die sich auf dein Gleichgewicht auswirken:
- Gesundheit
- Sinn & Ziele
- Familie & Freundeskreis
- Job
Und gerade weil die Arbeit einen so großen Teil unseres Lebens ausmacht, muss (oder zumindest sollte) der Job auch zu uns als Person und zu unseren Stärken und Werten passen. Für die richtige Life Balance.
Konkrete Tipps für Unternehmen
Mehr oder weniger alle Aspekte der Positiven Psychologie lassen sich in die Arbeitswelt übertragen. Auf LinkedIn habe ich schon einmal konkrete Tipps für Startups geteilt, heute möchte ich dir acht Stellschrauben für die Umsetzung von Positive Business in deinem Unternehmen vorstellen.
Und auch wenn du keine Führungskraft bist, ist dieser Artikel interessant für dich. Denn einige der Punkte kannst du auch für dich umsetzen. Oder noch besser: deiner Führungskraft vorstellen. Im besten Fall ist dein Unternehmen bereit, Aspekte des Positive Business zu etablieren. Dabei kann ein Coach oder eine Beratung helfen. Oder ich 🙂 Interesse? Dann kontaktiere mich via Kontaktformular.
Achtsamkeit am Arbeitsplatz
“Heut war es wieder super stressig im Büro” – wer hat diesen Satz nicht schon mindestens einmal gesagt? Über 85% der deutschen Arbeitnehmenden leiden unter Stress. Und er ist die Hauptursache für psychische Krankheiten. Kein Wunder also, dass die Burn-Out-Rate in den letzten 10 Jahren verdreifacht hat.
Stress kann zum Beispiel durch Bewegung, progressive Muskelentspannung, den Fokus auf kleine Erfolge und den Umgang mit dem eigenen Machtbereich (Was liegt in meiner Macht und was nicht?) abgebaut werden. Oder aber mit Achtsamkeit.
Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst, präsent und wertfrei zu erleben.
Gedankenexperiment:
Stell dir mal vor, du bist in einem Meeting mit 10 anderen Kolleg*innen. Wie präsent bist du dort? Hörst du zu, oder bist du mit deinen Gedanken schon bei deiner To Do Liste? Bewertest du die Aussagen deines Gegenüber unbewusst?
Was Achtsamkeit bringt
Die meisten von uns sind nicht im Moment. Sondern mit den Gedanken woanders. Und auch das Bewerten von Situationen und Personen ist oft am Start. Wenn wir aber achtsamer sind, sowohl im Alltag, als auch im Büro, können wir bessern mit unseren Gedanken und Grübeleien umgehen. Wie neigen dazu, weniger impusliv zu handeln, haben ein besseres Selbstverständnis und sind gelassener und resilienter.
Achtsamkeit kann auch die Qualität von Führung deutlich verbessern:
- geringeres Stresserleben
- Resilienz
- mehr Konzentration und Fokus
- kreativer und innovativer
- konstruktiver Umgang mit Konflikten
- positiveres Teamverhalten
- höherer Fokus auf Lösungen
How To: Achtsamkeit im Job
Momente der Achtsamkeit lassen sich schnell und problemlos in den (Büro-)Alltag integrieren. Zum Beispiel kannst du deinen Tag (noch bevor du aufstehst) mit einem Dankbarkeitstagebuch starten. SChreibe einfach jeden Tag mit 3 Dingen, für die du dankbar bist. Und auch beim Essen kannst du dir Me-Time gönnen, indem du achtsam und langsam isst und genießt – ganz ohne Ablenkung.
Im Büro helfen dir noch folgende Impulse:
- Aktiv zuhören (hier erfährst du, wie das geht)
- Konzentriere dich ein paar Minuten auf deinen eigenen Atem
- Beobachte deine Gedanken und gib ihnen Raum
Und auch im Team lassen sich gemeinsam Momente der Achtsamkeit integrieren. Hier ein kurzer Überblick:
- Pull-Phase-Meetings: Heutzutage sind wir fast nur noch im Push-Modus. Bei Pull-Meetings wird im entspannten Zustand kreatives, visionäres und strategisches Denken aktiviert.
- Mindful Lunch Breaks: Wie wäre es mit gemeinsamen Achtsamkeits- und Reflektionsübungen nach dem Mittag? Die Termine könnten alle 2 Wochen auf freiwilliger Basis angeboten werden.
- Jubelwand: Feiert nicht nur die großen Erfolge, sondern auch die kleinen. Und haltet sie zum Beispiel an einer Wand fest. Oder nehmt euch freitags bewusst 5 Minuten Zeit, um die Erfolge der Woche im Check-In festzuhalten.
- Gewalt- und stressfreie Kommunikation: Klarheit und Wertschätzung kennzeichnen eure Sprache aus.
- Aktives Zuhören
A little positivity never killed nobody
Free your mind! Manchmal sagen Songtexte einfach mehr als 1000 Worte. Nur, wenn wir – und hier spreche ich insbesondere von der Führungsriege – uns dem Neuen öffnen und einen Wandel vorantreiben wollen, kann das auch gelingen.
Emotionen sind die Sprache unserer Motive und Bedürfnisse. Sie beeinflussen daher auch, wie wir Situationen und Dinge wahrnehmen und darauf reagieren. Leider ist die Welt geprägt von Negativität und negativen Gefühlen. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Fokus auf positive Emotionen lenken.
Positive Emotionen für mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz
Positive Emotionen sind ein essenzieller Teil eines glücklichen und erfüllten Lebens. Langfristig sorgen sie dafür, dass wir kreativer sind, unser Leben besser bewältigen können und unseren Fokus erweitern. Außerdem ermöglichen sie uns neue Denk- und Handlungsräume und helfen uns, leistungs- und aufnahmefähiger zu sein.
Zusätzlich dazu, und das ist für mich ein sehr wichtiger Punkt für ein gut funktionierendes Team, verbessern positive Emotionen unsere sozialen Beziehungen.
Wie wir mehr positibe Emotionen in den Arbeitsalltag integrieren können
Und wie kommen wir zu mehr positiven Emotionen? Hier einige konkrete Tipps:
- Fokus auf das Positive: Gib regelmäßig Feedback, priorisiere aber das Positive.
- Loben: Nimm dir Zeit, deine Mitarbeitenden regelmäßig zu loben.
- Nutze z.B. ‘Lobduschen’, sodass sich das Team gegenseitig positives Feedback geben kann.
- Meilenstein Board: Erstelle solch ein Board um dem Team aufzuzeigen, was ihr alles schon gemeinsam erreicht habt. (siehe auch Jubelwand beim Punkt Achtsamkeit.)
- Positive Gossiping: Eine Person sitzt mit dem Rücken zum Team. Die anderen reden ausschließlich positiv über diese Person.
- Start positive: Meetings mit positivem Fokus beginnen
Stärken stärken für mehr Wohlbefinden am arbeitsplatz
‘Fix what’s wrong’ sollte schon längst der Vergangenheit angehören. Leider ist das in vielen Unternehmen noch nicht der Fall. Versucht, die Fokussierung auf die Schwächen abzulegen, und die Stärken in den Vordergrund zu rücken – ‘build what’s strong’.
Aber welche Stärken haben die einzelnen Mitarbeitenden? Das ist oft weder der Führungsebene noch den Mitarbeitenden selbst klar. Um das herauszufinden, kann ein Stärkentest Aufschluss geben. Denn je mehr wir uns mit unseren Stärken beschäftigen, desto mehr verändern wir unsere Wahrnehmung und Möglichkeiten.
Warum Stärken stärken?
Wenn die Mitarbeitenden ihre eigenen Stärken in den Job einbringen können, erhöht das die Mitarbeiterzufriedenheit. Außerdem kommen Personen, die ihre Stärken einsetzen, eher in den Flow (siehe unten) und arbeiten dadurch produktiver und motivierter. Denn Stärken geben Energie und ermöglichen so bessere Leistung.
In einer Stärke kombinieren sich Denken, Fühlen und Handeln zu einem stimmigen Ganzen. Dadurch erleben wir Sinn in dem, was wir tun. Außerdem fühlen wir uns so vitaler und lebendiger.
Bewiesen ist auch, dass in Unternehmen, in denen die Mitarbeitenden ihre Stärken einsetzen:
- die Personalfluktuation geringer ist,
- die Mitarbeitenden produktiver arbeiten und
- die Kundenzufriedenheit höher ist.
Wie Stärken stärken?
Der wichtigste Schritt ist natürlich, die Stärken überhaupt aufzudecken. Dafür solltet ihr gemeinsam im Team ermitteln, welche Stärken jeder von euch aufweist und welchen Beitrag sie für das Team haben. Diese 3 Steps helfen dabei:
- Erkennen:
- andere Leute nach Erfolgen fragen und so Stärken einer Person herausfinden;
- Fragen, über welche Anerkennungen sich Person am meisten gefreut hat;
- 3) Was freut die Person gerade?
- Stärkentest (z.B. via Glücksforscher)
- Erkunden: Findet heraus, wie diese im Job eingebracht werden und wo sie noch eingebracht werden könnten.
- Einsetzen: Unterstützt euch im Team gegenseitig, die Stärken auszubauen.
Regelmäßige Team-Workshops helfen, die Stärken weiter auszubauen und immer wieder zu reflektieren. Und auch bei Mitarbeitendengesprächen kann mit der “Stärkenbrille” ein ganz neuer Tonus entstehen.
Wrap-Up: Wohlbefinden am Arbeitsplatz und im Privaten
Das waren die ersten drei großen Stellschrauben, die einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz haben können. Aber natürlich nicht nur dort. Wenn du dich auch im Privaten mehr auf deine Stärken konzentrierst wirst du sehen, was du eigentlich schon alles gut kannst. Das wiederum steigert deine positiven Emotionen, sodass du in eine Aufwärtsspirale kommst. Und wenn du dazu hin und wieder (oder gern auch öfter) noch achtsam bist, wirst du im Nu zufriedener und glücklicher. Probier es doch eiinfach mal aus.
Im nächsten Beitrag habe ich dann noch ein paar weitere Tipps für dich.
Quelle: Jess Bailey via Unsplash
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