Erden im Herbst

Erden, Klarheit gewinnen & Fokus setzen: Tipps für den Herbst


Im Ayurveda ist Herbst “Vata-Zeit”. Die Natur verändert sich und auch wir sind in einer Art Umbruch. Das Bewegungsprinzip stellt sich ein, sowohl mental als auch körperlich. Was das bedeutet und wie du dich trotz Umbruch wieder erden kannst, erfährst du jetzt.

Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass sich mit dem Ende des Sommers nicht nur die Natur, sondern auch etwas in dir verändert hat. Zum Beispiel deine Stimmung. Diese Zeit ist im Ayurveda als die “Vata-Zeit” bekannt. Wir haben uns das genauer angeschaut, um besser zu verstehen, was eigentlich in dieser Jahreszeit in uns vorgeht. Und um herauszufinden,was wir machen können, um uns in dieser aufgewühlten Zeit wieder zu erden, den Fokus wiederzufinden und unsere Lebensfreude beizubehalten – sowohl was unseren Körper, als auch Mind angeht. Inspiration und Anstoß hat uns hierbei vor allem der Podcast „Prana Up Your Life“ gegeben: Denn in einer ihrer letzten Folgen geben die Coaches Jasmin und Josephine 5 Tipps, wie wir mit mehr Klarheit in den Herbst, in die Vata-Zeit, starten können.

Herbst ist … Umbruch & Neuorientierung

Die Blätter färben sich, der Wind weht durch die Luft und wirbelt Laub herum, draußen wird es ungemütlicher, die Tage werden kürzer, wir fangen an die Heizung wieder aufzudrehen, Rock, Kleid und offene Schuhe sind nicht mehr, Kerzen, Winter-Deko und die Strickpullis werden wieder aus den hintersten Schrankecken gekramt. Ja, jetzt müssen wohl auch langsam die Sommerkinder unter uns loslassen.

Im Herbst ist alles irgendwie im Umbruch. Die Natur um uns herum verändert sich und auch wir kommen nach dem Sommer wieder richtig in Bewegung. Wer sich schon mal ein bisschen mit Ayurveda auseinandergesetzt hat, weiß, dass es drei verschiedene Typen, sogenannte Doshas, gibt:

  • Kapha-Typ: Erde & Wasser: steht für Standhaftigkeit, Gelassenheit, Geduld, sozusagen wie der Fels in der Brandung
  • Pitta-Typ: Wasser & Feuer: steht für Ehrgeiz, Leistungsfokus, Wettbewerbsgedanke, der Macher-Typ
  • Vata-Typ: Luft & Äther: steht für Ideenreichtum, Kreativität, Begeisterungsfähigkeit, ist ständig in Bewegung

Nur wenige von uns sind „reine Typen“, also reine Vata-, Pitta- oder Kapha-Typen. Die meisten sind „Mischtypen“ aus zwei, seltener auch aus allen drei Doshas. Dass Vata für den Herbst steht oder umgekehrt der Herbst dem Vata-Typ zugeordnet wird, klingt für uns ziemlich logisch: Der Herbst ist eine Umbruchszeit, Vata steht für das Bewegungsprinzip. Der Herbst folgt auf den heißen Sommer, der für Pita steht, heiß, energievoll und umsetzungsstark. Macht auch Sinn. Im Herbst geht es also vor allem darum, das in den letzten Monaten Erlebte loszulassen, zur Ruhe zu kommen und uns zu erden.

Übrigens: Nicht umsonst fangen Ausbildungen und Studium & Co. auch im Sept oder Oktober an. Für viele startet ein neues Kapitel.

Das kannst du machen, um dich zu erden & Klarheit zu gewinnen

Laut der Ayurveda-Philosophie ist das Vata-Dosha in der Herbstzeit bei uns allen stärker, unabhängig davon, welche Grundkonstitution wir innehaben. Für diejenigen, die ohnehin schon einen hohen Vata-Anteil haben, ist es umso wichtiger, diesen ”Vata-Überschuss” auszugleichen und sich durch bewusste Erdung wieder in Balance zu bringen.

Vata-Typen sind voller Bewegung, Ideen, Kreativität und Aktivität. Die Krux bei der Sache ist: Es fällt ihnen schwer, Entscheidungen zu treffen. Das wird in dieser aufgewühlten Herbst-Zeit noch einmal verstärkt und bringt sie in das typische Vata-Ungleichgewicht. Sie sind dann sozusagen wie eine Papiertüte im Wind (auch hier wieder die Assoziation zum windigen Herbst), unruhig und haben oft mit einem großen Gedankenkarussell zu kämpfen.

In der Herbstzeit ist es wichtig, dass wir alle versuchen, unsere Vata-Ungleichgewicht wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das heißt: Konzentration und Fokus wiederzufinden, die Ruhe zurück in unser Leben zu bringen. Uns zu ordnen und neu auszurichten, um für den Winter und das, was kommt, vorbereitet zu sein.

1 Energie tanken durch Sonnenlicht und frische Luft

Neben Regen, kürzeren Tagen und Kälte gibt es ja auch noch den goldenen Oktober – Gott sei Dank. Wir sind ihm dieses Jahr auf jeden Fall schon begegnet, was es uns ein bisschen leichter macht, den Sommer hinter uns zu lassen. Naja, so ganz loszulassen ist noch schwer: Wir saugen die Sonnenstrahlen und Wärme so gut wie möglich auf und schöpfen daraus Energie für den anstehenden Winter. Am besten geht das bei einem Spaziergang in der Natur. Nutze zum Beispiel deine Mittagspause, den Weg zur Arbeit oder einfach deine freien Minuten am Tag, um an die Luft zu gehen. 5 Minuten dafür hast du immer!

2 Fokus & Klarheit (zurück)gewinnen

Durch den Umbruch in der Jahreszeit fangen auch unsere Gedanken oft an, wieder aktiver zu werden. Das durch (Sommer)ferien oder Urlaub bedingte typische „Sommerloch, ist für viele von uns vorbei und der Rest des Jahres steht an. Wir fangen an, Dinge und Gewohnheiten in unserem Alltag wieder mehr zu hinterfragen, was grundsätzlich gut ist, da das Bewusstsein wieder geschärft wird. Allerdings können diese vielen Gedanken, neuen Ideen und Impulse auch dazu führen, dass erstmal Chaos im Kopf herrscht. Chaos, das geordnet werden muss, um den Fokus zurückzugewinnen.

Das heißt: Der Herbst ist die optimale Zeit, darüber nachzudenken, wo du hinwillst und was deine Ziele sind. Nimm dir einmal die Zeit, um dir genau das zu überlegen:

  • Was ist deine Vision, warum tust du das, was du gerade tust?
  • Bist du noch auf dem richtigen (also auf dem von dir angepeilten) Weg?
  • Oder ist eine Anpassung oder vielleicht sogar eine Neuorientierung nötig?

Damit das Ganze nicht zu abstrakt ist, breche deine Vision zeitlich runter:

  • Wo willst du kurzfristig hin und welches Gefühl verbindest du damit (z.B. bis Ende des Jahres) ?
  • Wo willst du mittelfristig hin und welches Gefühl verbindest du damit (z.B. innerhalb eines Jahres) ?
  • Was ist deine langfristige Vision und welches Gefühl verbindest du damit? Warum tust du überhaupt das, was du tust ?

Wenn du es anders machen willst (geht immer, es ist dein Weg): Fange mit deiner langfristigen Vision an und überliege dir dann, wie du in kleinen Schritten dahin kommst.

Nun kann es natürlich gut sein, dass du genau diese Vision noch gar nicht kennst. Wir lernen uns alle nach und nach kennen, das ist ganz normal. Trotzdem ist „Mindset-Arbeit“wichtig, um den ersten Schritt zu machen, dich kennenzulernen. In Richtung Selbst-Bewusst-Sein also. Die folgenden Fragen (oder vielleicht dieser Blogbeitrag) können dir dabei helfen:

  • Was waren prägende Erlebnisse in deinem Leben und warum?
  • Was kannst du besonders gut?
  • Was begeistert dich?
  • Woher bekommst du Kraft?

Und noch eine Sache, die dir bewusst sein sollte: Du kannst deine Visionen immer wieder anpassen, nichts ist in Stein gemeißelt. Hab keine Angst davor, dich festzulegen.

3 Atmen (Breathwork)

Unsere Gedanken sind oft hartnäckig. Ein Ansatz, um das Gedankenkarussell zu stoppen ist Atmen. As simple as that! Aber so einfach wie es sich anhört ist es für viele von uns natürlich nicht, die Gedanken, den Stress oder die Unruhe auf Kommando abzustellen. Aber es gibt eine ganz einfache Übung, die du immer und überall machen kannst: Setz dich aufrecht und bequem hin (Schneidersitz, Fersensitz oder auch auf dem Stuhl) und atme tief ein. Höre deinem Atmen zu. Wenn du das eine Minute schaffst, wird es dir schon helfen.

Schon das heißt, dass du vom Kopf in „den Körper kommst“. Du spürst deinen Körper und die Gedanken sind für diesen Moment ganz automatisch nicht mehr spürbar, denn: Du kannst nicht beides gleichzeitig, bewusst und tief Atmen und gleichzeitig denken.

Die Vergangenheit ist vorbei. Die Zukunft kenne ich nicht. Also atme ich. (Christine Dohler, Am Ende der Freiheit wartet die Sehnsucht)

Wenn dir das Thema Breathwork noch fremd ist, ist das ein erster Schritt, um dich mit dem Thema Atmen zu beschäftigen. Eine weitere Möglichkeit ist natürlich Meditation. Auch hier gibt es viele unterschiedliche Varianten: Geführt, frei oder mit einem bestimmten thematischen Fokus. Wenn du Anfänger bist, dann probiert am besten eine angeleitete Meditation, wie zum Beispiel diese 5-minütige Guten Morgen Meditation. Wenn du erstmal wissen willst, was Meditation überhaupt bewirken kann, schau mal in diesen Artikel (Verlinkung). Die richtige Variante und den richtigen Zeitpunkt findest du für dich nach und nach raus. Du weißt ja: Alles kann, nichts muss 😉

4 Tu etwas, das dich erden kann

Um Ruhe, Ordnung und Klarheit in das mögliche Chaos in unsere Köpfe zu bringen, sind grundsätzlich alle Tätigkeiten sinnvoll, die uns erden. Das kann ein einfacher Spaziergang sein. Oder barfuß über die Wiese zu laufen, solange es das Wetter noch zulässt. Unsere Füße sind am nähsten zur Erde, es macht also Sinn, sie bewusst zu nutzen und wahrzunehmen. Du kannst dir aber auch eine Handarbeit suchen, bei der du dich ausgeglichen fühlst, bei der du abschalten kannst: Malen, Stricken, Schreiben, Gartenarbeit, Rumwerkeln, Kochen oder oder. Wichtig: Mache nur eine Sache, überflute deine Reize nicht mit Multitasking. Denn der Vata-Typ mag es einfach, nicht kompliziert.

Keep it simple

Nutze deine Kraft und Energie, die du im Sommer oder auch jetzt noch aus der restlichen Wärme tanken kannst, um dich selbst in die richtige Richtung zu lenken. Die Vata-Zeit ist perfekt dafür. Finde wieder ein Stück zu dir. Erden, inne halten und dann erst weiter machen. Wenn du dich in einer oder mehreren Situationen wiedererkennst, dann schreib uns gerne. Wofür steht für dich der Herbst, die Vata-Zeit? Hast du eine Situation besonders wahrgenommen in letzter Zeit? Was machst du, um dich zu erden? In diesem Sinne: Finde deinen Weg, teste aus, mach Erfahrungen und vor allem: Genieße den Herbst!

 

Bild: Aaron Burden auf Unsplash


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