Arbeit mit Sinn – 8 Tipps (Part 2)
Achtsamkeit, Positive Emotionen und Stärken können das Wohlbefinden am Arbeitsplatz schon deutlich steigern. Aber wie erreichen wir eine Arbeit mit (mehr) Sinn? Schließlich wollen wir doch alle hinter dem stehen, für das wir arbeiten, oder? Hier habe ich noch weitere Stellschrauben für dich (und dein Unternehmen), um dich bzw. die Mitarbeitenden motivierter, leistungsfähiger und glücklicher zu machen.
Hier geht’s zum ersten Teil meiner Mini-Serie: „Mit Positive Business zu mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz – 8 Tipps (Part 1)„. Was Positive Business überhaupt ist, habe ich hier für dich beschrieben.
Feel the Flow
Wie im ersten Teil des Beitrags erwähnt, kommen wir durch den Einsatz von Stärken in den Flow. Also in eine Art fließenden Zustand, der uns Raum und Zeit vergessen lässt. Wenn wir Flow erleben, sind wir völlig in eine Aufgabe vertieft und gehen in ihr auf. In diesen Momenten sind wir voll bei der Sache, wissen, was wir tun und tun dies mit Leidenschaft und intrinsischer Motivation.
Flow erleben Mitarbeitende, wenn eine Balance zwischen ihren eigenen Fähigkeiten (skill) und der Schwierigkeit der Aufgabe (challenge) besteht.
Wie wir Flow-Erlebnisse im Team steigern können
Um mehr Flow-Momente in die Arbeit integrieren zu können, ist es wichtig, die Stärken und Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder zu kennen. Nur so können ihre Skills richtig eingesetzt werden. Sobald das erkannt ist, sollten Aufgaben gefunden werden, bei denen eine Balance zwischen skill und challenge besteht.
Zusätzlich dazu kann der Flow-Kurzfragebogen von Rheinberg und Vollmeyer ein hilfreiches Tool sein.
What’s your purpose? Die Arbeit mit Sinn
Sinn dient der Orientierung in unserem Leben. Die meisten Ziele, die wir uns setzen, zahlen auf unseren Lebenssinn ein. Nicht zuletzt durch John Strelecky ist die Suche nach dem Sinn in den letzten Jahren für viele Menschen extrem wichtig geworden.
Dabei geht es mehr und mehr darum, auch den Sinn in der eigenen Arbeit zu wissen. Worin jeder einzelne Mensch Sinn empfindet ist breit gefächert und daher sehr unterschiedlich. Aber eins ist empirisch belegt: starkes subjektives Sinnerleben steigert die Lebenszufriedenheit und macht glücklicher.
Sinn finden im Team
Zunächst muss ein Unternehmen eine Vision entwickeln, mit der sich viele identifizieren können. Dann geht es darum beim Recruiting darauf zu achten, dass der Lebenssinn der künftigen Mitarbeitenden mit den Unternehmenszielen korreliert.
Als Führungskraft kannst du konkret noch folgendes tun:
- Gib jeder einzelnen Person eine Bedeutung.
- Vergebe Aufgaben und kläre zu Beginn das „Warum“ hinter der Aufgabe.
- Reflektiere regelmäßig die Werte der einzelnen Personen und des Unternehmens.
Psychologische Sicherheit schaffen
Nach Amy Edmonson ist ssychologische Sicherheit gegeben, wenn niemand aufgrund von Ideen, Fragen, Bedenken, Fehlern oder ähnlichem bestraft oder geächtet wird. Jede Person darf also sprechen, sodass sich die Mitarbeitenden sicher und angstfrei fühlen. Das wiederum führt zu mehr Entwicklung, Lernen und Innovation. Außerdem können dank psychologischer Sicherheit Fehler offen und transparent angesprochen werden.
Es gibt drei Handlungsfelder auf Seiten der Führungskräfte, die die psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz erhöhen.
- Reframing: Die Führungskraft muss Erwartungen und den Sinn der Arbeit teilen. Außerdem muss der Umgang mit Fehlern alltäglicher gemacht werden.
- Beteiligung erleichtern: Für die Mitarbeitenden muss klar sein, dass jede Stimme willkommen ist. Aufgabe der Führungsebene ist es, das zu kommunizieren und zu leben.
- Angemessen reagieren: Das alles bringt natürlich nichts, wenn die Führungskraft nicht auch entsprechend reagiert, sich die einzelnen Meinungen anhört und keine Konsequenzen für die Mitarbeitenden entstehen.
Konkrete Tipps, um die psychologische Sicherheit zu erhöhen
Diese Tipps gelten zunächst für die Führungskräfte, sollten aber natürlich auch von allen Mitarbeitenden gelebt und geachtet werden:
- Teile Erwartungen und Sinn im Team.
- Zeige jeder einzelnen Person, dass ihre Stimme willkommen ist.
- Schaffe einen Rahmen, in dem sich jeder sicher fühlt.
- Lebt eine offene Feedbackkultur, in der Fehler gemeinsam diskutiert und behoben werden, ohne “mit dem Finger zu zeigen”.
Resilienz aufbauen
In der Psychologie bezeichnet Resilienz die innere Stärke und Widerstandsfähigkeit, schwere Krisen ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu durchleben. Dabei ist Resilienz kein Zustand, sondern ein dynamischer Prozess, der zwischen verschiedenen Lebensbereichen und -phasen variiert. Mehr zu Resilienz und warum es sich lohnt, sie zu stärken, erfährst du hier.
In der Arbeitswelt gibt es vier Resilienz-Ebenen:
- Organisation
- Team
- Führungskraft
- Individuum
Natürlich kannst du dir selbst deine Resilienz aufbauen, aber auch auf den anderen Ebenen im Unternehmen sollte sie erhöht werden. Denn sie lässt uns von reaktiven Menschen zu kreativen wechseln. Deshalb ist es so wichtig, Mechanismen innerhalb der Ebenen zu entwickeln, um aus negativen Momenten herauszukommen. Und um kreativ zu sein. Und damit innovativ. Resilienz und Innovation beflügeln sich nämlich gegenseitig.
Schritte für mehr Resilienz
Auf der oben genannten Individuums-Ebene gibt es wiederum vier Ebenen, die einen Einfluss auf unsere Resilienz haben: Körper, Sinn, Gedanken und Gefühle. Auf jeder dieser Ebene können Praktiken helfen, insgesamt resilienter zu werden.
- Körper: Bewusstes Atmen oder achtsame Spaziergänge haben einen positiven Einfluss auf deine Resilienz.
- Gedanken: Wechsle doch immer mal die Perspektive und schaue aus Sicht einer anderen Person oder aus der Zukunft auf eine bestimmte Situation.
- Gefühle: Wir alle fühlen, aber sie klar zu benennen ist nicht immer leicht. Indem wir das “trainieren”, lernen wir, unsere Gefühle zu verstehen und werden am Ende widerstandsfähiger.
- Sinn: Nutze insbesondere neue Situationen und spüre, welche deiner Sinne gerade angesprochen werden.
In der Organisation selbst und auch auf Team-Ebene können Coping-Strategien, also Bewältigungs-Strategien, eine wirksame Ressource für mehr Resilienz sein. Folgende Arten lassen sich prinzipiell (nach Lazarus) unterscheiden:
- Problemfokussiert: Wir versuchen durch konkrete Handlungen oder Nicht-Handlungen kritische Momente zu überwinden. Zum Beispiel indem bei einer Deadline unwichtige Termine gecancelt werden.
- Emotionsfokussiert: Wir meiden negative Gedanken und fokussieren uns auf positive Emotionen. Beispielsweise indem wir vor einem wichtigen Meeting nicht denken “Oh Gott, ich habe mich viel zu wenig vorbereitet”, sondern “Jetzt kann meinen Kolleg*innen nützliches Wissen vermitteln”.
- Bewertungsfokussiert: Hier geht es um die Neubewertung einer Situation. Statt also eine Belastung zu sehen, sehen wir eine Herausforderung. So dass Ressourcen aktiviert werden können.
Positive Kommunikation und Aktives Zuhören
Beim Kommunizieren (oder nicht-kommunizieren) interagieren wir immer mit unserem Gegenüber. Indem wir positiv kommunizieren, sind wir empathischer, selbstsicherer und respektvoller. Zu uns selbst, aber auch anderen gegenüber. Mehr zu der sechs Säulen der Positiven Kommunikation und konkrete Tipps findest du übrigens hier.
Aber Kommunikation ist nicht nur reden. Auch das Zuhören gehört dazu. Und auch hier gibt es einen kleinen aber feinen Unterschied. Aktives Zuhören vs. passives. Beim aktiven Zuhören sind wir im Moment, und nicht mit unseren Gedanken woanders. Wir hören genau zu, wiederholen und verstehen im besten Fall auch, was unser Gegenüber uns zwischen den Zeilen vermittelt.
Wie du die Kommunikation im Unternehmen positiver gestalten kannst
Auch hier sollten die Führungskräfte wieder als Vorbild dienen, damit eine positive Kommunikation auf allen Ebenen gelebt wird. Hier ein paar Tipps, wie das gelingt:
- Lass deine Gefühle nicht über deine Kommunikation bestimmen. Versuche stattdessen eine neutrale Perspektive einzunehmen und aus dieser Sicht zu reden. Nimm dir dafür ein paar tiefe Atemzüge, bevor du sprichst.
- Nutze Gewaltfreie Kommunikation.
- Formuliere optimistisch. Indem du deine Sätze optimistisch und nicht pessimistisch formulierst, kreierst du eine ganz andere Erwartungshaltung bei deinem Gegenüber.
- Verwende keine Verallgemeinerungen. Wörter wie “immer” oder “nie” verallgemeinern die Umstände.
- Höre aktiv zu. Auch das ist ein Punkt der Kommunikation. Denn es gibt Zuhören (und mit dem Gedanken woanders sein) und aktives Zuhören.
- Antworte aktiv konstruktiv. Mit dem Active Constructive Responding nach Shelly Gable gehen wir auf die positiven Gefühle des Gegenüber ein, äußern ggf. auch eigene positive Gefühle, gehen in Blickkontakt und wenden uns der Person mit einem Lächeln zu.
Arbeit mit Sinn – das motiviert und macht glücklich
Okay, das waren jetzt acht ausführliche Tipps und damit doch etwas mehr Text als beabsichtigt. Aber was wichtig ist, ist eben wichtig. Und verdient Aufmerksamkeit. Und dass man und Frau darüber spricht.
Ich habe jetzt schon in mehreren Unternehmen gearbeitet oder reingeschnuppert und dabei gemerkt, wie oft noch in alten Strukturen gedacht wird. Und die Mitarbeitenden erst an vierter oder fünfter Stelle kommen. Und das ist für mich der fundamentalste Fehler. Die Menschen hinter den Jobs gehören für mich an die erste Stelle. Mit Positive Business kommen wir diesem Ziel ein ganzes Stück näher. Und mit meinen Tipps sowieso. 😉
Ich hoffe also, dass dir meine Tipps helfen und ihr den ein oder anderen Impuls in eurem Team oder eurer Organisation einbauen könnt. Jeder Step hilft für etwas mehr Positivität im Arbeitsalltag. Und für mehr Arbeit mit Sinn. Let’s start now!
Quelle: Minh Pham via Unsplash
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