
Selbstmitgefühl – Wie du deine Aufmerksamkeit erweitern und deine Lebenszufriedenheit steigern kannst
Wir alle wissen, was Mitgefühl ist. Aber sollten wir nur anderen gegenüber mitfühlend sein? Nur anderen positiv und wertschätzend gegenübertreten? Natürlich nicht! Das müssen wir auch immer wieder mit uns selbst – und damit willkommen in der Welt des Selbstmitgefühls. Schließlich verdienen alle Menschen – man selbst eingeschlossen – Mitgefühl.
Selbstmitgefühl – Sei achtsam mit dir selbst
Weißt du noch, als dir das letzte Mal jemand mitfühlend gegenüber trat? Dir Beistand gab und dich so aus einer unschönen Situation herausholte? Tut es nicht gut zu wissen, dass es da jemanden gibt, der dich nicht bewertet, sondern emotional unterstützt? Aber warum suchen wir diese Person immer im Außen? Wir sollten doch bei uns selbst anfangen. Und selbstmitfühlend sein.
Das Konzept des Selbstmitgefühls ist noch recht unbekannt und wurde vor allem von der amerikanischen Psychologie-Professorin Kristin Neff vorangetrieben. Es geht darum, sich nicht selbst zu verurteilen, sondern mitfühlend mit sich selbst umzugehen. Warum verzeihen wir anderen Fehler schnell, halten sie uns aber gleichzeitig lang vor? Je mitfühlender wir mit uns selbst sind, desto besser können wir mit Niederlagen umgehen und uns selbst akzeptieren. Die wundervolle Pia hat dazu auch einen Blogpost und eine Meditation auf ihrer Website. Schau doch mal vorbei! 🙂
Dabei heißt es aber nicht, dass wir einfach alles Negative verdrängen. Im Gegenteil: Wir sollten alle Gefühle wahrnehmen, aber sie nicht bewerten, sondern achtsam mit ihnen umgehen. So, wie wir es eben auch bei Freundinnen und Freunden machen. Und uns bewusst machen, dass jeder mal etwas schlechtes erlebt, das ist völlig normal.
Du kommst zuerst
Richtig gelesen! Und das ist nicht egoistisch, im Gegenteil. Denn erst wenn wir uns akzeptieren, uns sehen, können wir auch anderen Menschen offen gegenübertreten. Wenn wir selbstmitfühlend mit uns sind, können wir auch umso mitfühlender mit anderen sein.
Diese Sichtweise vertritt auch der Buddhismus, denn auch dort heißt es: Kümmere dich erst um dich, erst dann kannst du dich um andere kümmern. Ergibt Sinn, oder? Kein Zufall, dass diese Reihenfolge auch im Flugzeug gilt: Erst setzt du dir die Sauerstoffmaske auf und dann hilfst du anderen.
Die 3 Kernkomponenten des Selbstmitgefühls
Selbstmitgefühl ist eine innere Einstellung, die laut Kristin Neff drei Bestandteile umfasst: Freundlichkeit sich selbst gegenüber, ein Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen und eine achtsame Grundhaltung.
Übrigens: Selbstmitgefühl kombiniert mit einer Portion Selbstfürsorge kann ich dir wärmstens empfehlen. 😉
Selbstfreundlichkeit (self-kindness)
Selbstfreundlichkeit klingt einfach, oder? Aber tatsächlich gehen wir in vielen Situationen nicht freundlich und verständnisvoll mit uns um. Stattdessen kritisieren und verurteilen wir uns lieber selbst. Versuch doch mal in einer künftigen, herausfordernden Situation nicht selbstkritisch und verurteilend mit dir umzugehen. Sondern dir stattdessen mit Sympathie und Freundlichkeit zu begegnen und dir selbst gegenüber Mitgefühl zu zeigen.
Verbundenheit mit anderen (commun humanity)
Wir sind eine Menschheit. Unsere Leben sind miteinander verbunden. Diese Erkenntnis hilft uns, selbstmitfühlender zu werden. Wir alle machen mal Fehler und akzeptieren sie bei anderen. Also müssen wir sie uns auch selbst verzeihen. Wie sagt man so schön: Nobody is perfect.
Achtsamkeit (mindfulness)
Achtsamkeit lässt uns das eigene körperliche, geistige und emotionale Erleben erkennen und alle Erfahrungen gleichgewichtig wahrnehmen. So ermöglichen wir, dass wir das, was ist, akzeptieren. Deshalb ist sie auch unumgänglich, um Selbstmitgefühl zu spüren.
Gründe für mehr Selbstmitgefühl
Wenn du selbstmitfühlend bist, steigert das deine emotionale Resilienz. Denn du lernst, mit Negativem umzugehen und kannst dadurch künftige Erfahrungen direkt besser angehen. Deine Resilienz – oder Widerstandsfähigkeit – wächst.
Damit nicht genug. Selbstmitgefühl inspiriert uns, unseren Träumen nachzugehen, ihnen Raum zu geben und sie am Ende zu verwirklichen. Dadurch, dass wir unsere Schwächen akzeptieren und ungute Situationen verarbeiten, werden wir nicht nur belastbarer, also resilienter, sondern nehmen auch eine neugierige, offene Haltung gegenüber dem Leben an.
Selbstmitgefühl ist außerdem ein starker Ausdruck emotionaler Intelligenz. Emotional intelligente Menschen können ihr emotionales Gleichgewicht auch in kritischen Situationen besser halten. Und nur mit aufgeladenen Emotions-Batterien haben wir auch genug Energie, andere zu unterstützen.
Last but not least: Studien zeigen, dass Selbstmitgefühl die Lebenszufriedenheit, das emotionale Wohlbefinden sowie Optimismus steigern – also, worauf wartest du noch?
Starte jetzt, zeig Selbstmitgefühl
Klingt doch gar nicht so schwer, selbstmitfühlend zu sein, oder? Und bedenken wir, dass wir uns meist selbst am schlechtesten behandeln und uns selbst am meisten verurteilen, ist es umso wichtiger, auf den Selbstmitgefühl-Zug aufzuspringen. Uns achtsam gegenübertreten und mit offenem Herzen akzeptieren.
Diese Beschäftigung mit uns selbst, das Verzeihen unserer Fehler und das Akzeptieren unserer Schwächen motiviert uns außerdem im Leben. Wir gehen mit der richtigen Portion Selbstmitgefühl viel sicherer in ungewisse Situationen. Kristin Neff bringt es in ihrem Buch übrigens auf den Punkt: “Warum also motiviert Selbstmitgefühl besser als Selbstkritik? Weil die treibende Kraft nicht Furcht, sondern Liebe ist.” Amen.
Quellen:
Kristin Neff: Selbstmitgefühl. Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen können und uns selbst der beste Freund sind.
Daniela Blickhan: Positive Psychologie. Ein Handbuch für die Praxis.
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2 Replies to “Selbstmitgefühl – Wie du deine Aufmerksamkeit erweitern und deine Lebenszufriedenheit steigern kannst”
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Franck Djiometio 20. November 2021 at 20:23
Hello Kristina,
Der Beitrag ist sehr interessant. Wir müssen aufhören, uns selbst zu kritisieren, und stattdessen versuchen, besser zu verstehen, wie wir funktionieren. Nur so können wir gut in der Gesellschaft leben.
Danke noch mal für den Beitrag
kristina 21. November 2021 at 14:52
Hallo Frank,
danke für dein Feedback. Ja, oft nehmen wir uns viel zu wenig Zeit für uns selbst.