Geld in der Beziehung: Meine Learnings aus 14 Jahren Partnerschaft
In den ersten Beiträgen unserer Money Mindset Serie haben wir uns mit unserer persönlichen Einstellung zum Thema Geld auseinandergesetzt. Wie aber sieht das Ganze in einer Partnerschaft aus? Ich teile meine Erfahrungen zum Thema Geld in der Beziehung mit dir.
Tipp: Meine Key-Learnings findest du im letzten Abschnitt.
Wie sich die Bedeutung von Geld in einzelnen Phasen meiner Beziehung geändert hat
Phase 1: Frisch verliebt – der Freund lädt ein
Ok, zugegeben, der Beginn unserer Beziehung liegt schon eine ganze Weile zurück, trotzdem kann ich mich noch gut daran erinnern. Als mein jetziger Mann und ich zusammen kamen, waren wir beide Schüler und unsere Ersparnisse waren entsprechend gering. Er verdiente sich schon Etwas mit Nebenjobs dazu. Ich hatte den Luxus, das nicht tun zu müssen. Dennoch freute ich mich, wenn er mich zum Essen oder ins Kino einlud. Aber schon damals war mir klar: Ich möchte nicht immer von einem Mann “ausgehalten” werden. Im Gegenteil: Ich möchte mein eigenes Geld verdienen, mir etwas gönnen, UNS etwas gönnen. Daher war ich schon immer genauso dazu bereit, Rechnungen zu übernehmen.
Obwohl mir meine Eltern Geld während der Schulzeit und im Studium zur Verfügung stellten, war ich nie verschwenderisch. Ich habe immer abgewägt, ob ich etwas wirklich brauche, bevor ich es mir kaufe. Noch bewusster wurde mir der Wert von Geld aber dadurch, dass mein Freund dafür hart arbeitete. Das Thema Geld in der Beziehung hat mich also schon immer beschäftigt, insbesondere während unserer Zeit im Studium. Offen darüber kommuniziert haben wir quasi nie. Mir war nur von Anfang an klar: Ich wollte nie finanziell abhängig sein – Women Empowerment!
Phase 2: Gefestigte Beziehung – wir machen halbe-halbe
Anfang Zwanzig waren wir dann schon einige Jahre ein Paar und uns war klar, wir möchten die Zukunft miteinander verbringen. Natürlich war auch in dieser Phase unserer Beziehung das Thema Geld überall und nirgends. Kleine Geschenke hier, gemeinsame Urlaube da. Wir haben nie genaue Listen geführt, wer was wann ausgegeben hat. Für uns hat sich das immer so ergeben. Beim Urlaub haben wir grob halbe-halbe bezahlt. Da Vertrauen in diesem Stadium der Beziehung zu 100 Prozent gegeben war, gab es bei uns nie Zweifel, dass es nicht funktionieren würde.
Im Freundeskreis haben wir allerdings viele verschiedene Einstellungen zu Geld erlebt. Wir hatten Freunde, die trotz Nebenjob ihr Geld gespart haben. Andere, die das Geld teils auch für unnütze Dinge ausgegeben haben. Für uns, denke ich zumindest, haben wir das perfekte Mittelmaß gefunden. Wir haben uns trotz kleinem Geldbeutel zweimal im Jahr Urlaub gegönnt. Da wir zu dieser Zeit auch noch an unterschiedlichen Orten gewohnt haben, war die Zeit zusammen umso wichtiger. Für uns ging es nicht mit dem nächsten Flieger nach Miami, sondern mit dem Corsa nach Italien. Es war … nennen wir es gemütlich 🙂
Für uns war immer klar, dass Geld etwas wertvolles ist. Etwas wichtiges, was uns unser Leben ermöglicht. Und uns auch in unserer Beziehung weiterbringt. Aber anstatt sich über Geld zu streiten, haben wir den Weg der Gleichberechtigung und Eigenverantwortung gewählt – und das hat für uns perfekt gepasst.
Phase 3: Die erste gemeinsame Wohnung – Experimente und Bauchgefühl
Nach einigen Jahren der Fernbeziehung war es dann endlich soweit: die erste gemeinsame Wohnung. Ein weiterer Schritt hin zur langfristigen Beziehung, ein weiterer Schritt hin zur finanziellen Zweisamkeit. Wer unterschreibt den Mietvertrag? Wer bezahlt die Miete? Wie finanzieren wir die Möbel? Insbesondere bei so vielen wichtigen Entscheidungen ist es unumgänglich, die Themen offen anzusprechen. Was bringt es, wenn SIE eine überteuerte Lampe kauft und ER denkt: “Wie unnötig”. Gemeinsam Entscheidungen treffen ist essentiell in einer Beziehung, und das trifft eben auch auf die Finanzen zu.
Zu dieser Zeit hatten wir außerdem ein umgekehrtes Rollen-Verhältnis: Während er Praktikum machte und seinen Master anging, begann ich mit dem Berufsalltag. Auch hier wurde unsere Beziehung wieder vor einige Herausforderungen gestellt: Ich konnte mir endlich mehr leisten, er jedoch nicht. Finanzielle Entscheidungen (z.B. der Kauf eines neuen Autos) trafen wir weiterhin gemeinsam, auch wenn ich zum Teil den größeren Geld-Beitrag leistete. Das war weder für mich noch für ihn ein Problem. Wir beide waren und sind in unserer Beziehung gleichberechtigt, deshalb gab es auch in dieser Zeit keinen Streit, was Geld anging. Wir wussten, dass sich das früher oder später wieder ausgleichen würde.
Innerhalb der nächsten Jahre unseres Zusammenlebens änderte sich das Gehaltsgefüge. Wir waren nun beide berufstätig und unser finanzielles Ungleichgewicht kam wieder in Balance. Wir legten uns ein Gemeinschaftskonto an, um damit künftig Einkäufe, Urlaube und andere gemeinsame Anschaffungen wirklich gerecht verteilen zu können. Aber bereits nach ein paar Monaten schafften wir es wieder ab, da wir es nicht nutzen. Keiner zahlte Geld ein, keiner nutzte die neue Karte. Wir bezahlten weiterhin alles mit unseren eigenen Karten, mal er, mal ich. Das Gute war: Wir experimentieren und hörten auf unser Bauchgefühl. Wir versuchten, ob uns ein anderer Umgang mit Geld in der Beziehung besser gefällt und schafften Bewusstsein für das Thema. Genau so, wie es auch die sechs Säulen der Beziehung zu Geld (RELATE) sagen.
Phase 4: Ehe und Finanzen – gleichberechtigt, aber er hat den Durchblick
JA! Diese kleine Wort hat nochmal so viel geändert in unserer Partnerschaft. Nach zwölf Jahren Beziehung haben wir den nächsten Schritt gewagt und schipperten fröhlich in den Hafen der Ehe. “Macht ihr einen Ehevertrag?” – diese Frage bekamen wir mehr als einmal zu hören. Für uns stand das allerdings nie zur Diskussion. Wir wussten, dass wir uns bis jetzt immer fair behandelt haben und sind auch sicher, dass es in Zukunft so sein wird. Auch wenn er mittlerweile mehr verdient als ich, sind wir gleichberechtigt: in den Ausgaben und auch in der Verantwortung. Wir gönnen uns Urlaube, machen Kurztrips, gehen essen. Aber in Maßen. Wir nutzen diese Zeit zusammen und sind daher dann auch gern bereit Geld auszugeben. Und für uns noch wichtiger: Wir tracken nicht, wer wie viel ausgibt. Bei uns zahlt mal der eine und mal der andere.
Wir waren und sind transparent: wir wissen, was der Andere verdient und wie viel er auf dem Konto hat. Diese Transparenz und Offenheit ist für uns wichtig, um eine glückliche Partnerschaft zu führen. Geld in der Beziehung war für uns nie ein Tabu-Thema.
Mittlerweile schwirren die Themen Altersvorsorge, Investitionen und Familienplanung mehr und mehr in unseren Köpfen herum. Legen wir das Geld an? Investieren wir in eine Immobilie? Was passiert, wenn wir mal Kinder haben? Es gibt noch so viele Themen, die unklar sind und genauso, wie es immer wieder neue Aspekte in einer Beziehung gibt, wird es auch immer wieder neue Aspekte im Money Mindset eines Paares geben.
Aber jetzt mal unter uns: In solchen Sachen verlasse ich mich zugegebenermaßen schon sehr gern auf meinen Mann. Auch wenn Versicherung, Altersvorsorge und Geld in der Beziehung beide betrifft, ist es schon gut für mich zu wissen, dass er da den Durchblick hat. Dieser fehlt mir leider ab und an.
Meine Learnings: Geld und eine glückliche Beziehung
Umso entscheidender ist es, dass wir uns als Frauen schon früh Gedanken machen, wie selbstständig wir sein wollen, wie wichtig Women Empowerment für uns ist. Wollen wir nur “die Frau von …” sein? Oder wollen wir nicht viel mehr selbst etwas im Leben erreichen und gemeinsam mit unserem Partner ein Leben schaffen, dass sich für uns genau richtig anfühlt? Deshalb ja – ich verlasse mich ein Stück weit auf ihn, dennoch ist es mir wichtig, dass wir die (finalen) Entscheidungen gemeinsam treffen.
Für meinen Mann und mich ist und bleibt Geld in der Beziehung ein zweitrangiges Thema. Dennoch ist es uns wichtig, offen darüber zu sprechen. Und zu reflektieren. Wie sind wir bisher mit Geld umgegangen? Bringt uns dieser Schritt weiter? Gibt es weitere, besser Ansätze? Ich kann hier nur für mich sprechen, aber in unserer Beziehung haben sich die folgenden Punkte bewährt.
Meine Key Learnings:
- Vertrauen ist alles: Nur wer dem Anderen vertraut bekommt auch Vertrauen
- Ausprobieren und reflektieren: Testet aus, was für euch funktioniert, hinterfragt und testet weiter.
- #gönndir: Spart nicht jeden Cent, sondern gönnt euch auch mal was. Investiert in eure Beziehung.
- Gemeinsam sind wir stark: Auch wenn dein Partner vielleicht mehr Wissen in diesem Gebiet hat, trefft Entscheidungen gemeinsam.
- Geld ist kein Tabu Thema: Geld ist nichts Schlechtes. Es ermöglicht uns, ein gutes Leben zu führen und einen Beitrag zu leisten. Deshalb sollten wir unbedingt darüber sprechen, wofür wir es verwenden.
Ihr seht: Es gibt kein richtig oder falsch. Jedes Paar ist anders, jeder hat eine andere Beziehung zu Geld. Wichtig ist, dass ihr offen darüber sprecht und einen gemeinsamen Weg findet, mit dem Thema umzugehen. Eins ist auf jeden Fall sicher: Beziehungen machen uns glücklich. Deshalb: Probiert aus, was sich für euch am besten anfühlt, sprecht über eure Ängste und Sorgen und seid offen. Dann wird Geld hoffentlich nie zu einem Streit-Thema in eurer Beziehung.
Teile gern auch mit uns, ob Geld in der Beziehung bei dir ein Thema ist. Wie gehst du damit um? Bist du Team Women Empowerment und kümmerst dich selbst um deine Finanzen? Oder verlässt du dich dabei gern auf deinen Partner?
Bild: Kristina Litvjak auf Unsplash
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2 Replies to “Geld in der Beziehung: Meine Learnings aus 14 Jahren Partnerschaft”
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Sarah 28. Dezember 2020 at 16:44
Ich find es schön, dass ihr so offen und ehrlich zueinander seid. Mein Freund und ich sind das auch. Aber genau, deswegen möchten wir einen Ehevertrag schließen. Wir behandeln uns fair und möchten dies auch verträglich festlegen lassen, sodass es immer so sein wird.
kristina 4. Januar 2021 at 14:00
Liebe Sarah, jede Person ist da anders, solang ihr euch einig seid, ist doch alles super. Wir wünschen euch auf jeden Fall eine wundervolle Hochzeit und ein glückliches Leben!