
Nagomi: Wie du innere Harmonie in einer lauten Welt findest
Vielleicht hast du schon von Ikigai gehört – dem japanischen Konzept, das dir hilft, deine Bestimmung zu finden und ein Leben voller Sinn zu führen. In meinem letzten Beitrag haben wir uns genau damit beschäftigt: Was ist der Zweck deines Lebens? Was treibt dich morgens aus dem Bett?
Heute möchte ich dir ein weiteres faszinierendes Konzept aus Japan vorstellen, das ebenfalls dein Leben bereichern kann – Nagomi. Während Ikigai dich dazu einlädt, deine Berufung und Leidenschaft zu vereinen, geht es bei Nagomi um etwas ganz anderes: Balance. Innerer Frieden. Die Kunst, Gegensätze zu versöhnen.
Nagomi ist weniger zielgerichtet, weniger suchend. Es fragt nicht: „Wofür lebe ich?“, sondern vielmehr: „Wie kann ich leben, ohne mich selbst zu verlieren?“ In einer Welt, in der wir oft zwischen Anforderungen, Erwartungen und innerem Druck hin- und hergerissen sind, bietet Nagomi einen stillen, sanften Ausweg: das Streben nach Harmonie – mit uns selbst, mit anderen und mit dem Leben, so wie es ist.
In diesem Beitrag erfährst du, was hinter dem Begriff Nagomi steckt, was der japanische Neurowissenschaftler Ken Mogi dazu sagt – und wie du diese Lebenskunst ganz praktisch in deinen Alltag bringen kannst.
Was ist Nagomi?
Nagomi (和み) bedeutet so viel wie „Harmonie“, „Ausgeglichenheit“ oder auch „innere Ruhe“. Es beschreibt einen Zustand, in dem Gegensätze nicht bekämpft, sondern miteinander versöhnt werden – ein friedliches Gleichgewicht zwischen Arbeit und Erholung, zwischen Aktivität und Stille, zwischen dem Ich und dem Wir.
Laut dem japanischen Neurowissenschaftler Ken Mogi, Autor von „Nagomi – Die japanische Lebenskunst für Harmonie und Balance“, ist Nagomi kein Ziel, sondern ein Weg: ein lebenslanger Prozess, bei dem wir immer wieder versuchen, Balance herzustellen – in Beziehungen, im Alltag, in uns selbst.
Warum Nagomi gerade jetzt wichtig ist
Wir leben in einer Zeit der Extreme. Überall geht es um höher, schneller, weiter. Selbstoptimierung, Produktivität und ständige Erreichbarkeit bestimmen unseren Alltag. Dabei verlieren wir oft das Gefühl für das, was wirklich zählt: unser inneres Gleichgewicht. Ken Mogi beschreibt Nagomi als eine „sanfte Revolution“ – ein Gegengewicht zu all dem Lärm und Druck. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern darum, einen harmonischen Umgang mit den Unvollkommenheiten des Lebens zu finden.
„Nagomi bedeutet, in Frieden mit sich selbst und anderen zu sein – auch wenn nicht alles perfekt ist.“
– Ken Mogi
Wie du Nagomi in dein Leben bringst
Nagomi lässt sich nicht in fünf einfachen Schritten erreichen – und genau darin liegt seine Kraft. Es geht nicht um To-Do-Listen oder Selbstoptimierung, sondern um ein tiefes Verständnis dafür, wie du leben möchtest. Dennoch gibt es einige Impulse aus Ken Mogis Buch, die dir helfen können, dein persönliches Nagomi zu finden:
1. Akzeptiere Widersprüche
Das Leben ist selten schwarz oder weiß – meistens ist es ein Dazwischen. Ken Mogi betont, dass Nagomi bedeutet, mit Widersprüchen leben zu können: Stärke und Schwäche, Erfolg und Scheitern, Nähe und Distanz. Alles darf nebeneinander existieren.
Tipp: Erlaube dir, nicht immer eindeutig sein zu müssen. Du darfst mutig und ängstlich zugleich sein. Ehrlich und unsicher. Das ist menschlich – und genau darin liegt Harmonie.
2. Pflege deine Beziehungen bewusst
Nagomi entsteht oft in der Verbindung zu anderen. Ob Familie, Freundschaft oder Kolleg*innen – echte Harmonie bedeutet, andere nicht zu dominieren, sondern gemeinsam einen Ausgleich zu finden.
Tipp: Höre wirklich zu, anstatt nur zu antworten. Respektiere Unterschiede und schaffe Räume für gegenseitiges Verständnis. Harmonie heißt nicht, immer einer Meinung zu sein – sondern sich trotz Differenzen zu schätzen.
3. Finde deinen Rhythmus
Wir leben in einem Takt, der oft nicht unser eigener ist. Nagomi bedeutet, den eigenen Rhythmus zu entdecken und danach zu leben – selbst wenn er nicht in die Erwartungen anderer passt.
Tipp: Achte auf die Momente, in denen du dich im Einklang mit dir selbst fühlst. Vielleicht morgens beim Tee oder Kaffee, beim Spaziergang oder beim Musikhören. Diese kleinen Rituale sind oft der Schlüssel zur Balance.
4. Genieße die Einfachheit
Nagomi ist eng verbunden mit der japanischen Ästhetik des Einfachen und Unvollkommenen. Es geht darum, Schönheit im Alltäglichen zu finden – und nicht ständig nach „mehr“ zu streben.
Tipp: Reduziere bewusst. Weniger Konsum, weniger Ablenkung, weniger Lärm. Räume deinen Alltag auf – nicht aus Zwang, sondern um Raum für das Wesentliche zu schaffen. (Mehr zu Minimalismus findest du hier.)
5. Sei freundlich zu dir selbst
Nagomi beginnt mit dir. Es bedeutet, mit sich selbst im Reinen zu sein – auch wenn nicht alles perfekt läuft. Ken Mogi schreibt: „Selbstmitgefühl ist eine Form von Nagomi.“ Wer sich selbst annimmt, schafft auch im Außen mehr Frieden.
Tipp: Sprich mit dir selbst, wie du mit einem guten Freund/einer guten Freundin sprechen würdest. Fehler gehören dazu – sie machen dich menschlich, nicht weniger wertvoll.
Neue Lebenshaltung
Nagomi ist mehr als ein schöner Gedanke – es ist eine Lebenskunst. Eine Einladung, mit sich selbst und der Welt friedlicher umzugehen. Es bedeutet, innezuhalten, wenn alle rennen. Loszulassen, wo wir krampfhaft festhalten. Und zu erkennen, dass wahre Balance nicht in der Perfektion liegt, sondern im bewussten Leben mit all seinen Gegensätzen.
Also: Wo könntest du heute etwas mehr Nagomi in dein Leben bringen?
Quellen:
Ken Mogi – Nagomi: Die japanische Lebenskunst für Harmonie und Balance
Bild: Wesley Tingey via Unsplash
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